Anfang des Jahres 2024 habe ich mich einem Projekt gewidmet, das mich besonders inspiriert hat: der Quilt „Temple of the Deep“. Die Entstehung dieses Werks war eine intensive Reise, die mich von der ersten Idee bis zur finalen Fertigstellung im April begleitet hat. Hier möchte ich die einzelnen Schritte dieses kreativen Prozesses beschreiben.

Phase 1: Planung und Konzeption (Januar)
Im Januar hatte ich die Vision, eine versunkene Unterwasserwelt zu erschaffen, die geheimnisvolle Tempelruinen zeigt. Das Thema einer vergessenen Zivilisation, die tief im Ozean verborgen liegt, faszinierte mich schon lange. In den ersten Wochen arbeitete ich an verschiedenen Konzepten mittels KI (künstlicher Intelligenz, um meine Ideen festzuhalten. Dabei war mir wichtig, sowohl die Tiefe des Wassers als auch die architektonische Komplexität der Ruinen darzustellen.

Ich verbrachte viel Zeit damit, die Farben und Stoffe auszuwählen, die den Effekt von Licht und Schatten unter Wasser erzeugen sollten.

Phase 2: Erstellung der FPP-Vorlage (Februar)
Im Februar ging ich daran, die Foundation Paper Piecing (FPP)-Vorlage zu erstellen. Diese Methode ist ideal, um präzise geometrische Formen zu nähen, die ich für die Darstellung der Tempelruinen benötigte. Ich zeichnete jede Sektion des Musters mit dem Programm QuiltAssistant, um sicherzustellen, dass die späteren Stoffstücke exakt zueinander passten.

Das war eine anspruchsvolle, aber auch äußerst befriedigende Phase, da ich die Grundlage für die spätere Detailarbeit legte. Es dauerte eine Weile, die perfekte Balance zwischen den Farben und Formen zu finden, aber ich wusste, dass diese Vorlagen der Schlüssel für die exakte Darstellung meiner Vision waren.

Phase 3: Nähen der Einzelteile (März)
Im März begann die eigentliche Näharbeit – der wohl längste und intensivste Teil des Prozesses. Jedes einzelne Schnittteil musste Schritt für Schritt umgesetzt werden. Dabei entstand der Quilt aus zahlreichen kleinen Elementen, die sich allmählich zu einem großen, zusammenhängenden Bild formten.

Dieser Teil verlangte viel Geduld, da schon kleinste Ungenauigkeiten das Gesamtbild beeinträchtigt hätten. Es war fast meditativ, Stück für Stück zusammenzufügen und zu sehen, wie die Unterwasserlandschaft Gestalt annahm. Besonders stolz war ich auf die Details der Tempelruinen, die dank der präzisen FPP-Technik scharfkantig und geometrisch genau dargestellt wurden.

Phase 4: Quilten und Veredelung (April)
Nachdem das Quilt-Top – also die oberste Schicht des Quilts – fertiggestellt war, begann ich im April mit dem Quilten. Ich wählte ein freihändiges Quiltmuster, das die fließenden Bewegungen des Wassers darstellen sollte. Es war mir wichtig, den Eindruck zu erwecken, als ob sich das Wasser sanft um die alten Tempelstrukturen bewegt.

Die letzten Details und Veredelungen, wie zum Beispiel Glitzer in den helleren Bereichen, brachten das ganze Werk schließlich zum Leben.

Die Entstehung von „Temple of the Deep“ war ein intensiver, aber unglaublich befriedigender Prozess. Von der ersten Skizze bis zur letzten Naht vergingen vier Monate, in denen ich mich voll und ganz der Idee einer mystischen Unterwasserwelt widmete. Jeder Schritt, von der Planung über das Nähen bis hin zum Quilten, war eine Gelegenheit, meine kreative Vision zu verwirklichen und ein einzigartiges Werk zu schaffen, das nun beim EPM (European Patchwork Meeting) ausgezeichnet wurde und um die Welt reisen wird.

Die kommende Welttournee verspricht, ein weiterer Höhepunkt in der Erfolgsgeschichte von „Temple of the Deep“ zu werden. Die internationale Ausstellung wird dazu beitragen, das Werk und mich in der globalen Kunstszene weiter bekannt zu machen und die Aufmerksamkeit für die Quiltkunst weltweit zu steigern.

Mit „Temple of the Deep“ und den anderen 29 ausgewählten Werken setzt das European Patchwork Meeting einen neuen Maßstab für die Anerkennung textiler Kunst und zeigt, wie stark und lebendig die Quiltszene auf der ganzen Welt ist. Kunstliebhaber und Quilter können sich auf ein spannendes Jahr freuen, in dem die Welten des Patchworks und der textilen Kunst auf globaler Ebene gefeiert werden.